L.Castellucci, R.Portner, G.Weisskirchen, D.Fuchs, U.Steiger. R.Jährling, U.Bernzen, F.Schäfer, K.Bruckner, K.Winnes dann geht jedem alten Sozi das Herz auf. Das geschah auch bei der Jubilarehrung des Ortsvereins Walldorf, zu der 20 langjährige Mitglieder und darüber hinaus alle Walldorfer Sozialdemokraten und ihre Sympathisanten eingeladen waren. Der Ortsvereinsvorsitzende Roland Portner begrüßte ein zahlreiches Publikum. Acht Jubilare mit Mitgliedschaften von 35 oder 30 Jahren konnten der Einladung Folge leisten.
Getreu dem Bert-Brecht-Text „Zuerst müsst ihr uns was zu fressen geben, dann könnt ihr reden: damit fängt es an.“ nahm man an den liebevoll weihnachtlich geschmückten Tischen Platz und ließ es sich schmecken. Danach kamen die von der Seeräuberjenny in Brechts Dreigroschenoper erlaubten Reden: Roland Portner hatte in historischen Daten gekramt und herausgesucht, was sich am Eintrittsdatum der Jubilare politisch ereignet hatte. So wurden zum Beispiel am 1. Juni 1972, an dem Klaus Bruckner zur SPD stieß, in Frankfurt am Main drei führende Mitglieder der Baader-Meinhof-Gruppe festgenommen. Ein genaues Datum, das den Entschluss der inzwischen Fünfunddreißiger zum Beitritt zur SPD ausgelöst hatte, fand sich zwar nicht, aber der Zeitgeist 1972 war allen noch gegenwärtig: Sie waren alle dem Aufruf von Willy Brand „Mehr Demokratie wagen“ gefolgt.
Die Jubilare wurden vom Ortsvereinsvorsitzenden, vom Kreisvorsitzenden Lars Castellucci und vom Bundestagsabgeordneten Prof. Gert Weisskirchen mit Urkunden und Blumen geehrt. Die Jubilare bedankten sich mit freundlichen, aber auch kritischen Worten dafür. Zielscheibe der Kritik war hauptsächlich die Bundespolitik, aber auch der Ortsverein kam nicht ungeschoren davon. „Die alte SPD muss wieder her!“ war ein Ruf, der laut wurde.
Dass das eine etwas nostalgische Vereinfachung sei, machte Gert Weisskirchen deutlich: „Ihr seid das Herz der Partei“, aber „wir stehen an einer Wegscheide“. Wohin wir gehen wollen, zeige das Hamburger Programm, das keine Rhetorik, sondern ernst gemeint sei. Er warnte vor Zersplitterung, die sich schon einmal als verhängnisvoll für die Sozialdemokratie erwiesen habe.
Lars Castellucci rief zum weiteren Mitmachen in der Politik auf und betonte, dass Konzepte zur Teilhabe gefragt sein. Er wünschte ein herzliches „Glückauf den Walldorfer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten“. Bereitwillig setzte er sich auch ans Klavier und begleitete den Chor der Anwesenden beim Gesang der Arbeiterlieder - siehe Titel dieses Artikels.
Der Abend endete erst spät nach intensiven Gesprächen. Die waren trotz der Einladung zu einem „Abend ohne Politik“ meistens sehr politisch.
Wenn Sie Geduld oder DSL haben, können Sie
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