Am Rhein-Marne-Kanal Im vergangenen Jahr waren einige Gemeinderäte zur Unterzeichnung des Freundschaftsvertrages nach Walldorf an der Werra geradelt. Die Tour war ein voller Erfolg gewesen. Was lag da näher, als eine entsprechende Fahrt in unsere Partnerstadt St. Max zu planen. Der Vorschlag fand großen Anklang, fast die Hälfte der Gemeinderäte und einige weitere Radbegeisterte zeigten Interesse. Es hätte eine aus Vertretern aller Parteien zusammengesetzte Gruppe werden können.
Leider erwies es sich aber als allzu schwierig, einen für alle passenden Termin zu finden. Außerdem fehlte diesmal ein Fahrer für ein Begleitfahrzeug, das für die Gepäckbeförderung und für Notfallzwecke als notwendig erachtet wurde. So schien das Vorhaben zu scheitern.
Aber zwei Unentwegte von der SPD, Dieter Lattermann und Dr. Gerhard Mayer, machten sich allen Widrigkeiten zum Trotz schließlich doch auf den Weg mit dem Fahrrad und mit Gepäck. Am Samstag, 30.08. ging es morgens um 7:30 Uhr los bei bestem Radlerwetter. Auf der ersten Teilstrecke linksrheinisch bis Karlsruhe wurden wir vom Ersten Beigeordneten Dieter Astor begleitet. Dann ging es linksrheinisch weiter auf dem hervorragend ausgebauten Europaradweg nahezu bis Straßburg. Von Gambsheim über Brumath erreichten wir schließlich den Paneuroparadweg, der entlang des Rhein-Marne-Kanals nach Saverne führt. Nach 170 km vermittelten uns freundliche Anwohner zwei „Chambres d’Hotes“.
Am nächsten Morgen wartete der schönste Teil der Strecke auf uns. Der Radweg, weiter am 1853 fertig gestellten Rhein-Marne-Kanal, erwies sich als ideal, aber nur auf kurzer Strecke. Denn nach Lutzelbourg standen wir vor einem verschlossenen Tor und mussten auf die Landstraße ausweichen. Die Schiffe werden hier mit einem Hebewerk über den Berg transportiert, dem Radfahrer bleibt es überlassen, den weiteren Weg zu finden und ohne fremde Hilfe teilweise beträchtliche Steigungen zu überwinden.
Erschwerend kam hinzu, dass nach einigen Kilometern die Hinweisbeschilderung auf den Paneuroparadweg nach Nancy ausblieb und die Suche nach einem ausgebauten Radweg vergeblich war und uns einige Umwege bescherte. So zogen wir es vor, auf den relativ schwach befahrenen Landstraßen entlang des Kanals unser Ziel zu erreichen. Doch während der Kanal schön eben in die Landschaft eingebettet ist, verlaufen die Straßen daneben von einem Hügel zum anderen, immer bergauf/ bergab. Nach anstrengenden 130 km erreichten wir schließlich den Ort des Friedens von 1801 zwischen Österreich/dem deutschen Reich und Frankreich, Lunéville (Partnerstadt von Schwetzingen).
Nach komfortabler Übernachtung blieben gerade noch schlappe 30 km bis St. Max. Einen großen Empfang hatten wir im Rathaus von St. Max nicht erwartet, zumal wir uns dort erst morgens angemeldet hatten. Der Bürgermeister war leider nicht anzutreffen, aber die Kommunikationsbeauftragte der Verwaltung Elise ließ es sich nicht nehmen, uns mit Erfrischungen zu versorgen und uns bei der Planung der Rückfahrt mit der Eisenbahn zu helfen. Sie gab uns das Versprechen mit auf den Weg, zur nächsten Straßenkerwe in Walldorf unseren Besuch zu erwidern.
Trotz einiger Widrigkeiten unterwegs können wir diese Art, den Partnerschaftsgedanken mit Leben zu erfüllen, nur empfehlen. Bei Interesse an einer Fahrradtour nach St. Max geben wir gerne unsere Erfahrungen weiter. Die Tour muss ja nicht gerade in 2 Tagen bewältigt werden!
Dr. Gerhard Mayer und Dieter Lattermann