Der SPD-Bundestagskandidat des Wahlkreises Rhein-Neckar, Dr. Lars Castellucci, hatte die parlamentarische Staatssekretärin im Finanzministerium, Nicolette Kressl, zu einem gemeinsamen Besuch beim Betriebsrat des Softwarekonzerns SAP in Walldorf eingeladen. Auf einer Sitzung des Betriebsrates hatten beide die Gelegenheit sich vorzustellen. Nicolette Kressl thematisierte in ihrer kurzen Vorstellung die Standortsicherung in der Softwarebranche, die Bedeutung von Bildung und Forschung und die Gleichstellung der Frauen. Die Politik habe die Wichtigkeit der Forschungsförderung erkannt, das zeige auch die Vereinbarung der europäischen Staats- und Regierungschefs in Lissabon, im Jahr 2010 drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Forschung und Entwicklung auszugeben. In Deutschland gibt es Förderprogramme, von denen auch die SAP profitiere und aktuell daran teilnehme.
Wie notwendig solche Förderprogramme seien, zeige der Technologiebericht der Bundesregierung, aus dem hervorgeht, dass deutsche Unternehmen ohne hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung in zehn Jahren nicht mehr wettbewerbsfähig werden. Eine besondere Rolle käme dabei der Informationstechnologie zu. Was der gastgebende Betriebsrat der SAP durch Wortbeiträge bestätigte.
Nicolette Kressl erläuterte zwei mögliche Ansätze der Förderung: Direkte, projektorientierte Förderung und die besonders für kleine und mittlere Unternehmen geeignete Förderung durch steuerliche Vergünstigungen. Sie persönlich bevorzuge die direkte Förderung, da sie genauer und zielgerichteter sei.
In der Diskussion mit den Betriebsratsmitgliedern erhob sich Widerspruch gegen diese Sicht. Projektbezogenheit führe im Fall SAP zu befristeten Arbeitsverträgen und letztlich zu einem Abbau von Arbeitskräften im Forschungsbereich. Die Staatssekretärin zeigte Verständnis für solche Bedenken, verteidigt jedoch die direkte Förderung, zumal sie keinen gottgegebenen Zusammenhang mit der Befristung von Arbeitsvertragen haben müsse.
Ein weiterer Schwerpunkt des Besuches von Lars Castellucci war das Thema Maßnahmen zur Chancengleichheit von Frauen. Neben der steuerlichen Förderung von unternehmerischen Förderprogrammen für Frauen betonte Nicolette Kressel aus Ihrer Sicht die Notwendigkeit der gesetzlichen Verankerung von ordnungspolitischen Steuerungsinstrumenten wie u.a. einer Quote für Frauen in Führungspositionen. Diskutiert wurde aber auch die Problematik des immer noch unzureichenden Angebotes an Kinderbetreuungseinrichtungen. Das mag auch ein Grund dafür sein, dass Weiterbildungsangebote nur in geringem Umfang wahrgenommen werden. Frau Kressl wies auf die wesentlich größere Bereitschaft zur Weiterbildung in den skandinavischen Ländern hin, wo bessere Bedingungen herrschten. Besserung sei jedoch in Sicht: Mit dem gesetzlichen Betreuungsplatz-Anspruch für jedes Kind ab 2014 wird auch in Deutschland gegengesteuert.
Mit vielen Anregungen von Seiten der Betriebsratsmitglieder der SAP AG an die Politik verließen Lars Castellucci und Nicolette Kressl die Softwareschmiede in Walldorf. Sie versprachen, die Ideen mit nach Berlin zu nehmen und sie dort weiter zu verfolgen.