Hansjörg Jäckel, Francisca G. do Nascimento Ohlsen und Roland Portner Der Versammlungsraum quoll nicht gerade über, als sich die Bewerberin und der Bewerber um die Kandidatur im Landtagswahlkreis 37 den SPD-Mitgliedern vorstellten. Schuld daran trugen sicher die hochsommerlichen Temperaturen.
Am 9. Juli sind alle Genossinnen und Genossen des Wahlkreises aufgerufen, in einer Mitgliederversammlung – also ganz basisdemokratisch – ihre Kandidatin oder ihren Kandidaten zu nominieren. Dazu braucht man Informationen über die Bewerber. Diese gaben Francisca G. do Nascimento Ohlsen aus Wiesloch und Hansjörg Jäckel aus Nußloch bereitwillig.
Hansjörg Jäckel, Jahrgang 1961, verheiratet, Vater einer Tochter ist Diplom-Betriebswirt (FH) mit dem Schwerpunkt Personalführung und hat sich an der Fernuniversität Hagen in sozialen Verhaltenswissenschaften weitergebildet. Über die WestLB und die Bausparkasse Schwäbisch Hall kam er zur SAP, wo er in der Personalentwicklung und vor allem als Betriebsratsmitglied tätig ist.
Francisca G. do Nascimento Ohlsen ist in Brasilien geboren, verheiratet und Mutter von vier Töchtern. Sie ist Diplom-Agraringenieurin. Seit 1993 lebt sie in Deutschland und ist deutsche Staatsbürgerin. Zurzeit ist sie als pädagogische Assistentin an der Schillerschule Waghäusel tätig. Der SPD trat sie vor einem Jahr bei.
Hansjörg fühlt sich durch den Stimmungsumschwung in der Bevölkerung in seinem Streben nach einer Kandidatur bestärkt. Er will das Gespräch mit den Ortsvereinen suchen, insbesondere aber auch den Kontakt zu den Vereinen, die im gesellschaftlichen Leben der Gemeinden eine wichtige Rolle spielten.
Francisca begründet ihr politisches Engagement mit der Sehnsucht der Menschen nach neuen Gesichtern, die nicht dem Bild des Berufspolitikers entsprechen. Ein besonderes Vorbild ist ihr immer Willy Brandt gewesen, den sie als das Gegenteil eines Fachpolitikers ansieht. Am Begriff „Fachpolitiker“ entzündet sich eine Diskussion. Hansjörg vertritt die Meinung, dass bei der Komplexität heute zu treffender Entscheidungen auf den Fachmann nicht verzichtet werden könne, erhält Unterstützung vom Ortsvereinsvorsitzenden Roland Portner.
Zu den Besonderheiten Baden-Württembergischer Landespolitik gehört, dass durch Doppelmandate (z.B. Bürgermeister und Landtagsabgeordneter) hergebrachte Strukturen zementiert werden. Das wird sich 2016 ändern, die Bewerber wollen aber schon jetzt dafür kämpfen.
Das Publikum möchte konkrete Arbeitsschwerpunkte der Bewerber wissen und erfährt, dass sich Francisca für bessere Kinderbetreuung, gemeinsames Lernen bis zur 6. Klasse, Abschaffung der Studiengebühren und Beibehaltung des Zieles Atomausstieg einsetzen will. Auch Hansjörg tritt für eine neue Bildungspolitik in Baden-Württemberg ein, hat aber daneben die kommunalen Finanzen im Auge, die von Regierungspolitikern bei der Verteilung von Wohltaten gern vergessen werden. Wichtig ist ihm auch die enge Verbindung mit den Gewerkschaften – war er doch wesentlich mitbeteiligt an der Etablierung eines Betriebsrates bei einer Firma, die angeblich „so etwas nicht braucht“.
Wer sich besser als Kandidatin oder Kandidat eignet, werden die Mitglieder entscheiden.