Stadträtin Dr. Andrea Schröder-Ritzrau Vielen Dank Frau Schleweis, Frau Schuster und Herr Steinmann für den ausführlichen Schul- und Betreuungsbericht. Die SPD-Fraktion bedankt sich ausdrücklich bei Ihnen. Wir würden uns gleich-zeitig wünschen, der Bericht hätte uns Positiveres zu berichten.
Der Kindergartenbedarfsplanung stimmen wir hiermit zu. Der Fachkräftemangel hat sich weiter verschärft. Kurz- oder auch lä gravierende Reduzierungen der Öffnungszeiten von Gruppen oder Gesamteinrichtungen machen dem Personal und den Eltern zu schaffen. Stellen werden erst mit Verzögerungen oder nicht adäquat besetzt.
Strukturell werden wir das Problem in den kommenden Jahren nicht lösen, sondern – und das muss man sich vielleicht ehrlicherweise klar machen – es wird schlimmer. In Zeiten des Mangels ist für die SPD-Fraktion die bedarfsgerechte Vergabe der Betreuungszeiten besonders wichtig.
Wir brauchen Verlässlichkeit und Planungssicherheit für die Eltern und für das Personal in den Einrichtungennützt nichts, von Tag zu Tag oder Woche zu Woche die Öffnungszeiten zu verändern.
Die Schaffung einer einrichtungsübergreifenden pädagogischen Schnittstelle finden wir gut und stimmen auch der zusätzlichen „Freistellung“ der Einrichtungs-Stellvertretungen mit jeweils ca. fünf Stunden pro Woche zu.
Pädagogische Fragestellungen, wie z.B. das Schutzkonzept, könnten koordiniert und einrichtungs-übergreifend bearbeitet werden, ohne die individuellen Profile und Konzepte der einzelnen Kitas gleichmachen zu wollen. Auch die weiteren ausgeführten Handlungsfelder einer solchen Stelle hält die SPD-Fraktion für sinnvoll und bittet um eine kurze Information nach ein paar Monaten wie sich diese Maßnahmen bewähren.
Die Stadt wendet pro Jahr und Kind durchschnittlich ca. 11.000 Euro an Betreuungskosten im Altersbereich 0 bis 6 Jahre auf. Das tragen wir uneingeschränkt und gerne mit.
Der SPD-Fraktion bedankt sich bei allen Trägern und allen Mitarbeiter*innen aller Walldorfer Einrichtungen, die sich für die Betreuung und frühkindliche Bildung unserer jüngsten einbringen und diese so verantwortungsvolle Tätigkeit mit viel Engagement und Kompetenz ausüben.
Zum Schulbericht: Wir müssen intensive Diskussionen führen, wie es in Walldorf mit unserem Schulstandort in Anbetracht der jüngsten Entscheidungen des Kultusministeriums weitergeht. Kann sein, dass einige sagen, das KuMi trifft endlich Entscheidungen und nun ist es an uns sie umzusetzen. Ich muss sagen, mich entsetzt das Vorgehen etwas.
Bereits im kommenden Jahr müssen wir im Gymnasium auf G9 umstellen. Dies ist bereits nach den Sommerferien intensiv zu kommunizieren und zu planen. Die Entscheidung ist grundsätzlich folgerichtig, denn sie kommt dem Wunsch der Kinder und Eltern entgegen. Baulich müssen und werden wir sehr deutlich nachsteuern. Die Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung wird wieder eingeführt – aber nur für den gymnasialen Bildungsweg. Dies und G9 wird zu Verschiebungen bei der Schulwahl nach der 4. Klasse führen.
Für unsere Waldschule ist die Abschaffung des Werkrealschul-Abschlusses ein Schlag ins Gesicht. Wir denken nicht in erster Linie an die Investitionen, die wir gerade mit über 25 Mio. Euro an der Waldschule tätigen, sondern an die jungen Menschen.
Wie kann eine Kooperation mit der Realschule aussehen, deren Orientierungsstufe sich ebenfalls um ein Jahr verkürzt? Ist eine gemeinsame Orientierungsstufe an der Waldschule und dann der Wechsel der M-Niveau-Kinder auf die Realschule möglich? Werden wir den Hauptschulabschluss langfristig an der Waldschule sichern oder müssen andere Ideen entwickelt werden? Die Waldschule hätte auch das Potential für eine 3-4 zügige Grundschule. Gemeinsam mit der Sambugaschule wäre sie ein hervorragend ausgestatteter Grundschulstandort, wenn der Neubau von Mensa und Pavillon fertig ist.
Die Diskussion hätten wir heute nicht, wenn sich dieses Gremium vor wenigen Jahren nicht mehrheitlich der Einführung der Gemeinschaftsschule an der Waldschule verweigert hätte.
Die Verwaltung muss die Auswirkungen des Bildungspakets auf unsere Schulen analysieren und den Gemeinderat in die Konsequenzen und nötigen Entscheidungen ganz eng einbinden. Wir brauchen ein abgestimmtes Konzept für die Kommunikation mit den Eltern schulübergreifend und eng abgestimmt mit Verwaltung, Gemeinderat und Schulleitungen.
Dr. Andrea Schröder-Ritzrau