Anwohnergespräch mit Bürgerinnen und Bürgern aus dem Wieslocher Westen sehr gut besucht
Die Stadtratsfraktion der SPD Wiesloch geht mit Beginn dieses Jahres neue Wege. Wie der Fraktionsvorsitzende Lars Castellucci bereits in seiner Haushalts rede ankündigte, finden nun alle Fraktionssitzungen der SPD, die öffentlichen Tagesordnungspunkte der Gemeinderatssitzungen betreffend, auch öffentlich statt. „Wir wollen nicht nur über Bürgerbeteiligung reden, sondern sie auch praktisch umsetzen und Bürger aktiv an bevorstehenden Entscheidungen beteiligen“, so seine Worte.
In der Januarsitzung stellte Karin Hirn ihre Projektplanung zum Ausbau des Philipp-Bronner-Hauses auf dem Gelände des PZN dar, außerdem war der Geschäftsführer des Palatin, Herr Schindlmeier zu einem offenen Gespräch anwesend und die Vereinsvertreter der VFB-Jugend stellten ihre Überlegungen und Planungen hinsichtlich einer möglichen Sportplatzerweiterung in Wiesloch dar. Diese interessanten Themen lockten schon im Januar zahlreiche Besucher zur Sitzung.
Ende Februar hatte nun Stadtrat Richard Ziehensack im Auftrag der Fraktion die Anwohner des Gebietes „Zwischen den Wegen“ zu einem Anwohnergespräch eingeladen. Thema war die städtebauliche Entwicklung im Gebiet „Zwischen den Wegen/Breitwiesen“.
Bereits im Oktober 2007 beschäftigte sich der Gemeinderat mit der Frage, ob dort bestehende Gewerbegebietsflächen in allgemeines Wohngebiet, bzw. Mischgebiet umgewandelt werden könnten.
Damals entschied sich der Gemeinderat in zwei Beschlüssen gegen eine solche Umwidmung. Danach verfassten viele Anwohner ein gemeinsames Schreiben an den Oberbürgermeister und die Gemeinderäte zur abgelehnten Umnutzung des Gewerbegebietes. Dies nahm die SPD zum Anlass, mit den Anwohnern darüber ins Gespräch zu kommen. Alle Fraktionsmitglieder der SPD-Gemeinderatsfraktion waren anwesend.
Die große Anzahl der Besucher an diesem Abend zeigte, dass dieses Thema viele Anwohner beschäftigt und hier Gesprächsbedarf vorliegt. Eingeladen dazu war auch Frank Schröter, von der Stadtverwaltung, der die städtebauliche Entwicklung dieses Gebietes aus Sicht der Verwaltung erläuterte: Früher befanden sich dort überwiegend gewerbliche Flächen. Aufgrund des ständig gewachsenen Siedlungskörpers kam es dann nach und nach zu einem Nebeneinander von Wohnen und Gewerbe und in der Folge auch zur Aufgabe einzelner gewerblicher Flächen, die auch in Wohnflächen (z. B. ehemaliges TIKO-Gelände) großflächig umgewandelt wurden. Außerdem liegt dieses gesamte Gebiet in unmittelbarer Nähe zur Schwetzinger Straße, einer Haupterschließungsachse mit überdurchschnittlicher ÖPNV-Anbindung. Aus städtischer Sicht ist diese Entwicklung deshalb durchaus positiv zu bewerten. Bürgermeister Erwin Leuthe unterstützte diese Aussagen, „bei der Stadt gibt es viel Nachfrage nach Wohnraum, wenig Nachfrage nach Gewerbe“.
Richard Ziehensack erklärte für seine Fraktion, dass die SPD schon seit Jahren die städtebauliche Entwicklung im Wieslocher Westen insgesamt betrachtet und deshalb schon seit 2003/04 eine Überplanung des gesamten Wieslocher Westens fordert. Denn, so Ziehensack, „es nütze nichts, hier oder da nur im Bedarfsfall kurzfristig zu handeln, eine perspektivische Gesamtplanung in der Gestalt eines städtebaulichen Rahmenplans muss her. Leider wurde unser Antrag zu einem solchen „Weststadtprojekt“ im März 2004 vom Gemeinderat abgelehnt.“
Nun schloss sich eine rege Diskussion aller Anwesenden an. Mit großer Mehrheit wünschten sich die anwesenden Bürgerinnen und Bürgern gerade in diesem Teil des Wieslocher Westens eine Umwandlung von Gewerbeflächen in Wohngebiet. Insbesondere dann, wenn keine aussichtsreiche Weiterführung eines bestehenden Betriebes in Betracht kommt. „Und“, so fragte ein Anwohner, „warum Gewerbeflächen aufrecht erhalten, wenn es gar keine Nachfrage dazu gibt?“ Eine weitere Begründung war auch die Erhöhung der Lebensqualität dieses Teils unserer Stadt. Gern wünschen sich Anwohner dort auch mehr junge Familien, um einer Überalterung der Anwohner entgegenzuwirken und um den Stadtteil neu zu beleben.
Lars Castellucci bedankte sich im Namen aller Fraktionsmitglieder für das große Interesse seitens der Bürgerinnen und Bürger an diesem Thema und für die fruchtbare Diskussion an diesem Abend. Er betonte, die Anliegen ernst zu nehmen und verstand die Beiträge der Anwohner zu diesem Thema als Auftrag an seine Fraktion an diesem Thema weiter zu arbeiten.